Blick in die Baudockhalle der Meyer Werft.

Reedereien machen wegen Corona riesige Verluste

Die weltweite Kreuzfahrt steht weiterhin nahezu still. Grund ist die Corona-Pandemie. Sie erzeugt auch bei den internationalen Kunden der Meyer Werft zu riesige Verluste und lässt für die Schiffbaue neue Aufträge in weite Ferne rücken.

Auf dem wichtigsten Markt für Kreuzfahrten, in den USA, ist weiterhin nichts los. Aufgelegte Kreuzfahrtschiffe kosten viel Geld, denen keine Einnahmen entgegengestellt werden können. 

Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC ist für Carnival, Royal Caribbean International und Co. noch immer das Zünglein an der Waage. Die CDC blockiert mit vielen Regularien, dass die Branche wieder in Schwung kommt.

Allein Royal Caribbean International, die Reederei, die in diesem Jahr mit der ODYSSEY OF THE SEAS demnächst ein neues Schiff von der Meyer Werft bekommt, hat mit Branchenführer Carnival Corporation durch Corona einen Verlust in Höhe von 21,6 Milliarden US-Dollar gemacht. 

In einem internen Bericht der Meyer Werft, der mir für einen aktuellen Bericht in der NOZ vorliegt, heißt es, dass die Summe des Schuldenstandes dem Preis von 31 neuen Kreuzfahrtschiffen einer Größe von 130.000 GT entspricht. Ein Schiff dieser Größe wäre unter anderem die 2012 von der Meyer Werft abgelieferte CELEBRITY REFLECTION.

Meyer Werft: Keine neuen Aufträge vor 2023

Die Meyer Werft geht aktuell von keinen Neubestellungen von großen Kreuzfahrtschiffen vor 2023 und 2024 aus.  „Und selbst das scheint vor der derzeitigen Entwicklung mehr als fraglich. Für uns bleibt festzuhalten, dass wir mögliche neue Aufträge, die es vereinzelt gibt, im härter werdenden Wettbewerb unbedingt für uns gewinnen müssen“, heißt es in dem Bericht der Werft. 

Dafür sei es wichtig, wettbewerbsfähiger zu werden. „Das können wir nur erreichen, indem wir jetzt unser Einsparziel von 1,25 Milliarden Euro konsequent verfolgen. Wir müssen, egal welches Produkt, zum geringstmöglichen Preis, in genau der spezifizierten Qualität mit maximaler Effizienz herstellen“, wird Geschäftsführer Thomas Weigend in dem Bericht zitiert. 

Auch wenn Reedereien, wie TUI Cruises, Hapag-Lloyd Cruises, Costa oder MSC Cruises wieder unterwegs sind, reicht es wirtschaftlich für die Anbieter nicht aus. Speziell auf dem US-Markt sieht es nicht danach aus, dass die Schiffe bald wieder die Leinen lösen können. Neueste Meldungen aus Kanada lassen vermuten, dass das Ausmaß von Reiseabsagen noch weiter ins Jahr 2021 reichen wird. Die kanadische Regierung verbietet Kreuzfahren in all ihren Gewässern bis Ende Februar 2022. Damit fallen lukrative Alaska- und Neuengland-Kreuzfahrten aus den USA weg. Per Gesetz müssen die Schiffe auf diesen Touren kanadische Häfen anlaufen. 

Weitere Hintergründe zu den ersten Kreuzfahrten in Europa in meinem aktuellen Bericht für die NOZ Medien. 

Christoph
mail@christoph-assies.de
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