Ein Klassiker verschwindet bei Phoenix: Die Albatros. Foto: Christoph Assies

Ein Klassiker verschwindet: Phoenix mustert die ALBATROS aus

Die Corona-Pandemie fordert weitere Opfer unter den klassischen Kreuzfahrtschiffen. Am Donnerstagabend gab Phoenix Reisen die Ausmusterung der ALBATROS bekannt. Das fast 50 Jahre alte Schiff wird bereits in diesem Monat nach Ägypten überführt, wo es als Hotelschiff für die „Pick Albatros Gruppe“ in Betrieb genommen wird, die dort mehr als 15 Hotels betreibt. 

Für einen Artikel in CRUCERO habe ich mit Phoenix-Sprecherin Heike Euskirchen gesprochen. Ihr zufolge verbinde das ägyptische Unternehmen um den Geschäftsführer Kamel Abou-Aly und den Bonner Veranstalter eine langjährige Partnerschaft. „Seit wir unser Orient-Geschäft aufgebaut haben, arbeiten wir mit Kamel Abou-Aly zusammen. Er ist ein großer Phoenix-Fan und wir glauben, dass die ALBATROS dort in guten Händen ist“, so Euskirchen. Man habe sich die Entscheidung zur Ausmusterung des Schiffes mit einer großen Fangemeinde nicht leicht gemacht. „Gerne hätten wir 2023 mit vielen Jubiläumsreisen den 50. Geburtstag der ALBATROS mit unseren Gästen gefeiert“ so Euskirchen.

Abendstimmung auf dem Promenadendeck der ALBATROS. Foto: Christoph Assies
Abendstimmung auf dem Promenadendeck der ALBATROS. Foto: Christoph Assies

Einer Pressemitteilung von Phoenix Reisen zufolge sei das mittelständische Unternehmen sehr solide aufgestellt und arbeite in der Zentrale und auf den in deutschen Häfen stationierten Schiffen daran, einen möglichst baldigen, aber sinnvollen Neustart möglich zu machen.

Der Sprecherin zufolge habe man sich einige Wochen mit einer möglichen Ausmusterung der Albatros beschäftigt, „denn es war klar, welches Schiff es treffen würde, wenn wir ein Schiff außer Dienst stellen müssen“, betont Euskirchen. Nichtsdestotrotz habe man die Albatros permanent genauso gepflegt und modernisiert, wie die übrigen Schiffe der Flotte. „Der sehr gute Zustand der Albatros war dann auch ausschlaggebend für den Verkauf zum 20. Oktober 2020“, so Euskirchen.

Als Hotelschiff im Orient über Phoenix weiter buchbar

Phoenix-Geschäftsführer Benjamin Krumpen freut sich, dass die Albatros durch den Verkauf nach Ägypten weiterhin für Orient-Reisen im Phoenix-Programm buchbar sein werde. „Unsere Albatros war viele Jahre ein beliebter Bestandteil unserer Hochseeschiffflotte und wir sind traurig, dass wir uns aufgrund der Coronasituation auf diese Weise von ihr verabschieden müssen. Wir sind jedoch sehr froh, dass das Schiff eine touristische Zukunft hat und wir unseren Gästen Urlaub an Bord von MS Albatros, wenn auch unter anderem Namen, in Ägypten bieten können“

Durch den Wegfall der Albatros werden die Reisen des Schiffes im kommenden Sommer von der Amadea übernommen.

Die Albatros wurde 1973 als Royal Viking Sea in Dienst gestellt. Sie war seinerzeit eines der luxuriösesten Kreuzfahrtschiffe der Welt. Für die Osloer Reederei Royal Viking Line bekam das Schiff damals eine Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel „Fünf Sterne“. Im Frühsommer 1983 wurde der Liner auf der Bremerhavener Lloyd Werft um 28 Meter verlängert und misst seit dem 205 Meter Länge bei 25 Metern Breite. In ihrer mehr als 30-jährigen Karriere hat die heutige Albatros einige Namenswechsel hinter sich. Nach Royal Viking Sea fuhr sie von 1991 bis 1995 für die Reederei Royal Cruise Line als Royal Odyssey, von 1998 bis 2001 unter Flagge der Norwegian Cruise Line und Star Cruises als Norwegian Star, ab 2001 als Norwegian Star 1. Nach einem unrühmlichen Gastspiel als Casinoschiff Crown kam das elegante Schiff Anfang 2004 zu Phoenix Reisen.

Ich habe mich im vergangenen Jahr in die ALBATROS verliebt, als ich für AN BORD eine Reportage über die Schlagerkreuzfahrt mit Guildo Horn produziert habe – im Video von Phoenix Reisen TV gibts auch einen kleinen Cameo-Auftritt von mir. In den Jahren zuvor war ich immer mal für kurze Besuche für die Schiffsporträts des KREUZFAHRT GUIDE an Bord dieses Klassikers.

Christoph
mail@christoph-assies.de
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