AMADEA und AMERA in Emden. Foto: Christoph Assies

Das ZDF-Traumschiff AMADEA in der Corona-Zwangspause

Kapitän Elmar Mühlebach. Foto: Christoph Assies
Kapitän Elmar Mühlebach. Foto: Christoph Assies

Der Großteil der Hochsee-Kreuzfahrtschiffe auf der Welt liegt immer noch „an der Kette“. Beschäftigungslos in Häfen, vor Anker irgendwo oder in der Werft – wie bei der Emder Werft und Dock GmbH (EWD) die AMADEA, das ZDF-Traumschiff, und ihre kleine Schwester AMERA von Phoenix Reisen. Der Bonner Veranstalter nutzt mit der Reederei BSM aus Hamburg die Corona-Zwangspause, um die Schiffe zu renovieren. Ich hatte die Gelegenheit mit Kapitän Elmar Mühlebach über die Decks der AMADEA zu gehen und mir für die NOZ Medien und CRUCERO einen Eindruck vom Alltag auf einem beschäftigungslosen Kreuzfahrtschiff zu verschaffen.

Die Sehnsucht nach einer Hochsee-Kreuzfahrt ist gerade sehr akut bei mir. Während ich auf einer Flusskreuzfahrt auf dem Rhein schon erlebt habe, dass Kreuzfahrt in Zeiten von Corona funktioniert, steht eine Hochsee-Kreuzfahrt bisher noch aus. Ich bin absolut davon überzeugt, dass die Branche es schafft, sich auf die neue Situation in Zeiten der Pandemie einzustellen, waren doch die Hygienevorschriften und Hygieneregeln an Bord von Kreuzfahrtschiffen weit vor Corona auf einem hohen Niveau. Leider müssen noch andere Faktoren mitspielen, um Kreuzfahrten mit Landgängen und zu entfernteren Zielen wieder möglich zu machen…

Schon aus der Ferne bei der Anfahrt auf Emden ragen die türkisfarbenen Phoenix-Schornsteine über die grünen Wiesen neben dem markanten orangenen Kran der früheren Nordseewerke.

Ich mag die klassischen Kreuzfahrtschiffe des Bonner Veranstalters, erst in der vergangenen Woche hat mich die Ankündigung von der Ausmusterung der ALBATROS als Schiffsliebhaber getroffen. Umso schöner ist es jetzt, zu sehen, dass Phoenix auch in Zeiten des Stillstandes in die Flotte investiert. Seit März liegen abwechselnd Kreuzfahrtschiffe von Phoenix in Emden. Erst AMERA und ALBATROS, seit August AMERA und AMADEA, die ARTANIA wird bei der Lloyd Werft in Bremerhaven renoviert. 

Bekannt aus vielen "Traumschiff"-Folgen, nun vollkommen dunkel: Die Rezeption der AMADEA. Foto: Christoph Assies
Bekannt aus vielen "Traumschiff"-Folgen, nun vollkommen dunkel: Die Rezeption der AMADEA. Foto: Christoph Assies
Keine Show, sondern Staubschutz: Die Möbel in der Show-Lounge sind abgedeckt. Foto: Christoph Assies
Keine Show, sondern Staubschutz: Die Möbel in der Show-Lounge sind abgedeckt. Foto: Christoph Assies
Wo sonst diniert wird, herrscht Ruhe: Das Restaurant "Vier Jahreszeiten". Foto: Christoph Assies
Wo sonst diniert wird, herrscht Ruhe: Das Restaurant "Vier Jahreszeiten". Foto: Christoph Assies
Sonst begehrt an Seetagen: Der Pool am Heck der AMADEA. Foto: Christoph Assies
Sonst begehrt an Seetagen: Der Pool am Heck der AMADEA. Foto: Christoph Assies

Kapitän Mühlebach: Halbzeit der Corona-Zwangspause

Seit vier Wochen hat Kapitän Elmar Mühlebach das Kommando über die AMADEA, ein Kreuzfahrtschiff ohne Passagiere. „Wir gehen davon aus, dass wir aktuell gerade erst bei der Halbzeit der Corona-Zwangspause sind“, sagt er. Der Schwarzwälder spricht immer wieder von einer „Bubble“, einer Blase, wenn er über den Alltag auf der AMADEA und der AMERA spricht. Ein Zaun trennt die Pier vom übrigen EWD-Gelände. Vor dem Boarding wird zweimal, einmal am Werft-Tor und einmal kurz vorm Betreten des Schiffes, die Körpertemperatur gemessen. 36,2 Grad – alles normal. Mit Mund- und Nasenschutz und nach der Unterschrift unter dem ausgefüllten Gesundheitsfragebogen betrete ich die Gangway. 

Auf dem Saturn-Deck komme ich an Bord. Die aus den ZDF-Traumschiff-Folgen so bekannte Rezeption liegt völlig im Dunkeln. Schutzfolie klebt die Laufwege auf den Teppichen ab. In der Lobby stehen türkisfarbene Fahrräder. „Die nutzt die Crew und auch ich gerne mal für eine Radtour in die Stadt“, verrät Elmar Mühlebach.

Balkone auf der AMADEA werden erneuert

Es geht nach oben. Möbel wie Sessel, Leuchten und Beistelltische in der Show-Lounge sind abgedeckt. In der gemütlichen „Harry´s Bar“ fallen Möbel aus den Passagierkabinen auf. „Wir haben die Möbel hier abgestellt, weil wir aktuell alle Balkone des Schiffes erneuern, da brauchen wir den Platz in den Kabinen“, erklärt der Kapitän.

Aktuell leben und arbeiten nur 52 Personen an Bord der AMADEA. Insgesamt sind auf AMERA und AMADEA 200 Crew-Mitglieder und Beschäftigte einer speziellen Instandhaltungsabteilung der Reederei BSM untergebracht. Gegessen wird für alle auf der AMERA. Bug an Bug liegen die beiden Schiffe an der Pier. 

Weitere Eindrücke von den Renovierungsarbeiten auf dem „Traumschiff“, bei denen unter anderem der Kunstrasen auf dem Minigolfplatz erneuert wird, eine Außenbar direkt daneben umgestaltet wird und das komplette Lüftungssystem erneuert wird, gibt es in der Ems-Zeitung und in der kommenden Ausgabe von CRUCERO. Nachfolgend noch ein paar Impressionen davon, wie es aktuell an Bord aussieht.

Blick in eine Kabine. Wann wohnen hier wieder Passagiere? Foto: Christoph Assies
Blick in eine Kabine. Wann wohnen hier wieder Passagiere? Foto: Christoph Assies
Der neue Teppich für den Minigolf-Platz auf dem Sonnendeck ist schon da. Foto: Christoph Assies
Der neue Teppich für den Minigolf-Platz auf dem Sonnendeck ist schon da. Foto: Christoph Assies
Die Golfbar ist verschwunden. Der Bereich wird umgestaltet. Foto: Christoph Assies
Die Golfbar ist verschwunden. Der Bereich wird umgestaltet. Foto: Christoph Assies
Das Lüftungssystem mit allen Schächten auf der AMADEA wird erneuert. Hier ist bereits die Rostschutzfarbe am Rand aufgebracht. Foto: Christoph Assies
Das Lüftungssystem mit allen Schächten auf der AMADEA wird erneuert. Hier ist bereits die Rostschutzfarbe am Rand aufgebracht. Foto: Christoph Assies
Arbeiten an einem der Lüftungsschächte. Foto: Christoph Assies
Arbeiten an einem der Lüftungsschächte. Foto: Christoph Assies
Stolz auf die aufgearbeiteten Teakdecks der AMADEA ist Kapitän Elmar Mühlebach. Foto: Christoph Assies
Stolz auf die aufgearbeiteten Teakdecks der AMADEA ist Kapitän Elmar Mühlebach. Foto: Christoph Assies
Christoph
mail@christoph-assies.de
1 Comment
  • Horstmann
    Posted at 15:40h, 01 November Antworten

    Meine Frau und ich freuen uns schon auf die nächste Reise. Es geht von Bremerhaven nach Island, Spitzberge, zum Nordkap und die Norwegischen Küste entlang durch die Fjorde bis Bremerhaven. Die Reise ist ein Geschenk für meine Frau, die am 24.07.2023 ihren 70sten Geburtstag feiern möchte.
    Ich habe meinen 70sten im Februar 2022 auf der Amadea zelebriert. Uns gefällt besonders, die Größe der Amadea.
    Sie ist sehr überschaubar und bietet ein familiäres Flair. Viel besser, als die Riesenpötte vieler anderen Redereien.
    Fazit: immer wieder gerne.

    MfG Rainer H.

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