Bernard Meyer auf der Dachterrasse des Bürogebäudes der Werft zum exklusiven Geburtstagsinterview zu seinem 75. Geburtstag. Foto: Christoph Assies

Meyer Werft: Ausstieg von Bernard Meyer schwerer Verlust

Für das HANSA International Maritime Journal habe ich über das Ausscheiden von Bernard Meyer aus der Geschäftsführung der Meyer Werft berichtet. Dazu meine Meinung:

Ausgerechnet im Jahr der schwersten Unternehmenskrise geht ein Mann von Bord, der auf der Papenburger Meyer Werft für Kontinuität gesorgt hat, der über ein halbes Jahrhundert sein Familienunternehmen durch Untiefen und durch schwere See manövriert hat. Bernard Meyer verlässt die Geschäftsführung der Meyer Werft nach mehr als 50 Jahren. 

Die Nachricht markiert das Ende einer Ära, denn der bodenständige, sympathische Papenburger hat mit seiner Arbeit für die Entwicklung seines Unternehmens nicht nur die Marke „Meyer“ weltweit zu einem Synonym für Spitzen-Schiffbau gemacht, er hat die Big Bosses der großen Reedereien für den Bau ihrer neuen Kreuzfahrtschiffe ins Emsland geholt und damit maßgeblich zur Entwicklung und zum Wohlstand einer ganzen Region beigetragen.

Und jetzt? Der Einstieg von Bund und Land angesichts der Folgen von Corona, Inflation und Krieg auf die Wirtschaft war zuletzt alternativlos. Klar, die Freude und Erleichterung in einer ganzen Region war groß, als der Staatseinstieg besiegelt war, was aber muss es für die Familie und für Bernard Meyer im Speziellen bedeuten, plötzlich zur Randfigur zu werden?

An der Spitze des Unternehmens stehen mit Bernd Eikens und Ralf Schmitz erfahrene Manager, dennoch ist der Ausstieg von „BM“, wie er auf der Werft nur genannt wird, ein schwerer Verlust. Bernard Meyers Erfahrungsschatz, sein Charisma im Umgang mit Reedern, das erst in diesem Sommer zur Bestellung von vier Disney-Cruise-Line-Schiffen mit dem höchsten Auftragswert in der Unternehmensgeschichte führte – all das wird sicher fehlen.

Für viele Meyer-Werft-Mitarbeiter war und ist „BM“ die Konstante und eine Symbolfigur für „ihre“ Meyer Werft. Gerade in den Zeiten des historischen Umbruchs des Unternehmens wäre Bernard Meyer eine wichtige Stimme für die weitere Entwicklung der Werft – selbstredend in der Reihenfolge und Rangordnung mit dem neuen Management. 

Der Familie bleibt zu wünschen, dass der Rückkauf der Werft zu gegebener Zeit gelingen wird, denn der Blick in die Historie zu Staatsbeteiligungen an deutschen Werften ist nicht sehr positiv geprägt. Hoffentlich biegt die Meyer-Werft-Belegschaft und damit eine ganze Region mit dem Jahreswechsel in eine positive, neue Ära.

Christoph
mail@christoph-assies.de
2 Comments
  • Alfred Wilken
    Posted at 07:04h, 19 Dezember Antworten

    One Bernhard Meyer
    Ist es nicht mehr so wie Früher
    Ein Dankeschön an Bernhard Meyer das die Ganzen Jahre dafür gesorgt hat dass wir Arbeit hatten ich Wünsche Bernhard Meyer und Familie viel Gesundheit

  • Heinz Kucharzeck
    Posted at 10:06h, 19 Dezember Antworten

    Seit der Wiedervereinigung besuchte ich die Meyerwerft wenn immer ein neues Schiff ausgedockt oder auf der Ems überführt wurde. Und jedesmal standen mir die Haare an meinen Körper zu Berge wenn ein neues Schiff ausgedockt wurde. Welche deutsche Wertarbeit und Qualität vor mir vorbei fuhr. Habe auch alles gefilmt und dokumentiert und mir eine Sammlung aller Schiffe angelegt. Wenn ein Staat sich in einen Betrieb einmischt hat man ja in der DDR gesehen.
    Zu den Banken ein Gedanke. Wenn die Sonne scheint brauche ich keinen Regenschirm aber wenn es regnet dann brauche ich einen. BM bleiben sie gesund und viel Glück ihrer Familie. Ich werde weiterhin immer ihre Werft besuchen denn es ist immer wieder ein Genuss ihre Werft ihre Mitarbeiter und ihre hervorragende Qualität der Kreuzfahrtschiff zu bestaunen. Ihr Freund Heinz Kucharzeck

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